Der Bodenbelag ist die oberste Schicht des Fußbodens und unsere erste Kontaktfläche beim Betreten des Hauses. Bodenbeläge müssen nicht nur der hohen Beanspruchung standhalten, sondern durch nützliche Eigenschaften Mehrwert bieten. Dabei gilt es, ästhetisch ansprechende Optik, gewünschte Funktionalität, gesundheitliche Unbedenklichkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis in Einklang zu bringen.
Es gibt eine riesige Auswahl an Materialien für Bodenbeläge. Sie dienen als wichtiges Gestaltungselement und erfüllen die unterschiedlichsten Ansprüche. Bodenbeläge können klimatisierend wirken oder zusätzlich dämmen.
In diesem Beitrag stelle ich die gängigsten Fußbodenbeläge mit Vor- und Nachteilen und ihre optimale Verwendung vor.
Welcher Bodenbelag passt am besten?
Je nach Raumnutzung kann man sich zwischen robusten und anfälligen, pflegeleichten und fleckempfindlichen, gemütlichen und schicken, kalten und warmen sowie weichen und harten Böden entscheiden. Die eigene Geräuschempfindlichkeit ist zu beachten sowie die Ansprüche von Allergikern im Haushalt. Gibt es besondere Bedürfnisse von Kindern im Haushalt oder erhöhte Beanspruchung durch Haustiere?
Berücksichtigen Sie außerdem die Fußbodenhöhe, damit keine Stufen zu anliegenden Räumen entstehen und der Türschluss gewährleistet ist.
Teppich
Teppichböden sind textile Bodenbeläge, die als Meterware vollflächig von Wand zu Wand verlegt werden. Lose Teppiche, die nicht baufest und vollflächig verlegt, sondern auf Fliesen, Parkett oder Laminat gelegt werden, gelten als Mobiliar. Teppichböden ermöglichen ein weiches Laufgefühl und sorgen für Wärme und Behaglichkeit. Gestalterisch bieten sie eine immense Vielfalt in Farbe und Design.
Ein Teppich kommt in besonders rutschfesten, beanspruchbaren oder kuscheligen Varianten daher. Als Material liegen ihnen Kunststoff- oder Naturfasern zugrunde. Diese können gewebt, geknüpft, getupft oder gefilzt sein. Als Kurzflor aus synthetischen Fasern sind Teppichbeläge auch für Allergiker geeignet. In Hochfloren aus Naturfasern wie reiner Schurwolle siedeln sich hingegen gerne Hausstaubmilben an.
Alle paar Tage sollte Teppichboden abgesaugt werden und zwischendurch mit einem Spezialreiniger grundgereinigt werden. Teppichböden sind relativ kurzlebig, dafür haben sie sehr gute schall- und wärmedämmende Eigenschaften. Sie sind kostengünstig in der Anschaffung und leicht selbst zu verlegen.
Holzdielen
Zu den harten Bodenbelägen gehören Holzbodenbeläge wie Holzdielenböden. Dielenböden bestehen aus großformatigen, massiven Holzbohlen, die ohne Verbundmaterialien aus Weich- oder Harthölzern angefertigt werden. Die natürliche Holzmaserung und kleine Schönheitsfehler geben Holzdielenböden einen einmaligen Charakter. Holzdielen strahlen heimelige Wärme aus und sind dank ihrer geringen Wärmeableitung fußwarm.
Dielenböden aus Harthölzern sind besonders unempfindlich bei mechanischer Belastung. Durch Gebrauchsdicken von 2-3 cm lassen sich Dielen öfter abschleifen als Parkett. Das natürliche Material macht sie jedoch anfällig für Fugen- und Rissbildung, insbesondere bei hohen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen der Raumluft.
Fußbodendielen übertragen Schall- und Trittschallgeräusche. Eine Trittschalldämmung kann hier Abhilfe schaffen. Holzdielenböden lassen sich leicht reinigen. Unbehandelte Dielen brauchen nach dem Verlegen eine Holzversiegelung, die man regelmäßig erneuern sollte. Das Verlegen von Dielenböden ist grundsätzlich von Laien durchführbar, jedoch relativ aufwendig, da eine spezielle Unterkonstruktion erforderlich ist. Für Fußbodenheizungen sind Holzdielenböden in der Regel ungeeignet.
Parkett
Parkett ist ein edler Holzfußbodenbelag, der aus kleinen Hartholzelementen besteht, die zu Mustern zusammengesetzt verlegt werden. Dabei gehören zu traditionellem Parkett Einschichtparkett aus massivem Vollholz und Mehrschichtparkett mit einer mindestens 2,5 mm dicken Vollholz-Nutzschicht. Für Echtholzparkett werden Hölzer wie Eiche, Ahorn oder Birnbaum in vielfältigen Verlegemustern verarbeitet. Diese Muster wirken durch das natürliche Material wie Unikate.
Parkett ist ein hygienischer und feuchtigkeitsregulierender Bodenbelag, der sich ausgezeichnet für Allergiker eignet. Dabei ist er langlebig und abschleifbar. Um Verkratzung vorzubeugen, sollte man Möbel mit Filzgleitern ausstatten und Parkett vor groben Schmutzpartikeln schützen. Parkett ist pflegeleicht und nebelfeucht zu reinigen.
Die Auslegung sollte ein Profi übernehmen, der bei Bedarf eine Feuchtigkeitssperre und Trittschalldämmung einbaut. Das Holz muss zudem imprägniert werden. Parkett erlaubt den Einbau einer Fußbodenheizung. Preislich liegt es deutlich höher als andere Bodenbeläge.
Laminat
Laminatbodenbeläge bestehen aus einer preiswerten Trägerschicht wie einer Holzfaserplatte, die mit einer versiegelten Dekorschicht verklebt ist. Günstige Laminate sind dünn und haben ein einfaches Dekor, während hochwertige Laminate nahezu perfekt teure Bodenbeläge wie Parkett imitieren. Durch Strukturprägungen wird ihr Aussehen und ihre Haptik auf realistische Weise Holz oder Stein nachempfunden.
Laminatfußböden werden in Nutzungsklassen mit unterschiedlicher Abriebfestigkeit angeboten. Das Material lässt sich jedoch im Falle einer Beschädigung nicht wie Echtholz abschleifen, da sonst das Trägermaterial unter der Dekorschicht freigelegt würde. Laminat ist außerdem nicht zu 100 % wasserfest und besonders an den Stoßkanten gefährdet. Es sollte mit nur wenig Wasser gereinigt werden. Das Material gilt als schadstoffarm und allergikergeeignet.
Durch die große Auswahl an Farb- und Strukturvarianten ergeben sich unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Laminatböden können dank praktischer Klick-Systeme leicht und ohne Leim verlegt werden. Meist ist bereits eine Trittschalldämmung integriert. Da Laminat fußkalt ist, bietet sich das Verlegen einer Fußbodenheizung an.
Fliesen
Fliesen werden aus Steinzeug, Glas oder Naturstein gefertigt und kommen als Wand- und Bodenbelag zum Einsatz. Sie können in raue, unglasierte und glatte, glasierte Fliesen unterschieden werden. Dabei gibt es Ausführungen im XXL-Format oder kleinformatige Mosaikfliesen. Für den Einsatzort spielen ihre Abriebklasse, Rutschfestigkeit und Frostfestigkeit eine Rolle.
- Glasierte Fliesen sind zerbrechlicher als unglasierte, leicht zu säubern und für Allergiker geeignet. Beschädigte Fliesen lassen sich jedoch schwer austauschen.
- Raue, unglasierte Fliesen sind härter und robuster als ihr glattes Pendant. Oberflächenversiegelte raue Fliesen sind schmutzbeständig. Unversiegelt sind sie schwer zu reinigen.
- Mosaikfliesen sind ein raffinierter Hingucker. Sie weisen eine hohe chemische und mechanische Widerstandsfähigkeit auf, sind pflegeleicht und allergikerfreundlich.
Es gibt Fliesen in Naturstein-, Glanz-, Holz-, Stein-, Beton- und Metalloptik, dezente oder farbenfrohe und gemusterte Varianten. Die harten Fliesenböden können mit lauten Trittgeräuschen einhergehen. Fliesen sind fußkalt und am besten mit einer Fußbodenheizung zu kombinieren.
Linoleum
Bei Linoleum handelt es sich um einen dünnen, elastischen Bodenbelag, der in einem aufwendigen Herstellungsverfahren aus überwiegend natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Naturharz, Kork- oder Holzmehl sowie Jutegewebe gefertigt wird. Linoleumböden sind schmutzabweisend und verfügen über fungizide Eigenschaften. Sie bieten ein weiches Laufgefühl und sind trittschalldämmend. Dabei sind sie angenehm fußwarm, wärmedämmend und rutschfest und können über einer Fußbodenheizung verlegt werden.
Ihre Verlegung ist langwierig und sollte nur vom Fachmann durchgeführt werden. Bis zu 6 Wochen dauert es, bis sie vollständig getrocknet sind, wobei ein starker Eigengeruch verströmt wird. Demgegenüber steht die extreme Langlebigkeit, Hitzebeständigkeit und besonders hohe Widerstandsfähigkeit von Linoleum bei sachgerechter Pflege. Auf alkalische Laugen sollte bei der Reinigung verzichtet werden. Linoleum lässt sich nicht abschleifen. Beschädigungen müssen mit Kleber und Materialresten repariert werden.
Linoleum gibt es in großer Designauswahl, mit Marmor- oder Holzoptik, gemustert oder unifarben.
Welcher Bodenbelag für welchen Raum?
Teppiche eignen sich für Flure und Kinderzimmer. Sie verbessern die Geräuschkulisse Ihrer Arbeitsbereiche und sorgen für Behaglichkeit in Wohn- und Schlafzimmer. Holzdielenböden strahlen Gemütlichkeit aus und sind perfekt fürs Schlaf- oder Wohnzimmer durch ihre klimaregulierenden Eigenschaften. Parkett verhilft Wohnräumen zu einem gediegenen Look. Moderne Varianten aus Hölzern mit geringer Feuchtigkeitsaufnahme wie Teakholz lassen sich sogar in Badezimmern verwenden. Laminat ist leicht sauber zu halten, robust und je nach Nutzungsklasse für alle Wohnräume bis auf Feuchträume geeignet.
Fliesen eignen sich durch ihre spritzwasserfreundliche Oberfläche für Feuchträume und sind aufgrund der unkomplizierten Reinigung in der Küche beliebt. In Außenbereichen kommen frostsichere Varianten zum Einsatz. Linoleum ist nicht wasserfest und für Badezimmer deshalb ungeeignet. Durch das oftmals anspruchslosere Design lassen sich stark beanspruchte Räumlichkeiten eher damit ausstatten als repräsentative Wohnbereiche.
Ein sehr schöner, informativer Beitrag, vielen Dank dafür!
Ich liebe ja Parket am Meisten.
Liebe Grüße!